Die 4 Säulen der Kariesprophylaxe

Gewissenhafte Zahnpflege

Gewissenhafte Zahnpflege

Eine gewissenhafte Zahnpflege ist die Vorbeugemaßnahme Nummer eins gegen Karies. Deshalb sollten regelmäßig nach den Mahlzeiten, mindestens jedoch zweimal täglich, die Zähne geputzt werden.

Wie lange geputzt werden soll, ist von individuellen Faktoren abhängig. Das können zwei aber auch fünf Minuten sein. Auch die Härte der Zahnbürste ist nach individuellem Empfinden zu wählen, harte Zahnbürsten reinigen besser, sind aber auch etwas aggressiver zum Zahnfleisch. Für Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch oder anfangs auch für Kinder eignen sich daher weiche Zahnbürsten. Elektrische Zahnbürsten reinigen im Schnitt besser als Handzahnbürsten. Entscheidend ist für jede Bürste, dass sie in der passenden Größe häufig und richtig benutzt wird.

Bei der Zahnpflege gerne vergessen werden die Zahnzwischenräume. Hier können sich Speisereste aber besonders hartnäckig anlagern und Approximalkaries begünstigen, also Karies an den Berührungsflächen beieinanderstehender Zähne. Dem kann man aber mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen, sogenannten Interdentalbürsten, gut entgegenwirken.

Aber egal, welche Art von Zahnbürste man nun benutzt, es kommt auf die richtige Putzsystematik an. Für Kinder eignet sich besonders die KAI-Systematik:

K“: Zuerst werden durch kurze Vor- und Zurückbewegungen alle Kauflächen der oberen und unteren Zahnreihen geputzt.
A“: Die Außenflächen werden mit kreisenden Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn (von Rot nach Weiß) von ganz hinten nach vorne geputzt.
I“: Abschließend werden die Innenflächen durch drehende Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn geputzt.
Immer an alle Zähne denken: oben und unten, vorne und hinten!
Wichtig: Eltern müssen regelmäßig nachputzen. Erst wenn Kinder flüssig schreiben, sind sie motorisch fähig, Zahnputzbewegungen genau auszuführen.

Jugendliche und Erwachsene sollten jedoch die fortgeschrittene BASS-Systematik anwenden. Hier wird die Bürste schräg am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch angesetzt. Mit leichten Rüttelbewegungen werden Beläge gelöst und von „Rot nach Weiß“, also vom Zahnfleisch zum Zahn, ausgewischt. Diese Art des Zähneputzens entfernt Beläge effektiver und verhindert außerdem, dass Bakterien unter das Zahnfleisch geschoben werden und dort Entzündungen auslösen. Häufig wird die BASS-Systematik aber nicht richtig angewendet und endet in einer Schrubb-Bewegung, die nicht besonders gut reinigt und den Zähnen sogar schadet. Dann ist es besser, die sogenannte Fegesystematik anzuwenden. Hierbei wird die Bürste schräg am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch angesetzt, anschließend wird 4-5mal an der gleichen Stelle von „Rot nach Weiß“ ausgewischt. Danach wird die Zahnbürste um etwa eine halbe Bürstenbreite weiter bewegt und der Vorgang wiederholt.

Heutzutage werden Menschen deutlich älter. Erfreulicherweise hat sich aber auch die Mundgesundheit verbessert, sodass die Zahl der Totalprothesenträger über 65 Jahren stark zurückgegangen ist. Bei der Pflege reifer Zähne gilt es allerdings einige Dinge zu beachten, um sie stark und gesund zu erhalten. So kommt es vor, dass gerade im höheren Alter die für eine gründliche Zahnpflege nötige Sehkraft und Geschicklichkeit nachlässt. In diesem Fall empfiehlt sich eine Zahnbürste mit breitem Griff oder eine elektrische Zahnbürste. Diese lassen sich meist leichter handhaben als herkömmliche Zahnbürsten. Interdentalbürsten stellen mit ihrem für Stabilität sorgenden Griff einen Ersatz zur Zahnseide dar.

Senioren sollten sich wie jeder Erwachsene auch auf jeden Fall regelmäßig einer zahnärztlichen Untersuchung unterziehen, damit Zahnprobleme wie Parodontitis, welche im Alter häufig vorkommt, und Karies frühzeitig entdeckt werden.

Was für echte Zähne gilt, gilt in gewisser Weise auch für Prothesen. Sie müssen täglich gründlich gereinigt werden, um Bakterienbefall vorzubeugen.

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Kinder

Kinder sollten bereits im Kindergarten lernen, dass für gesunde Zähne nicht nur das Zähneputzen wichtig ist, sondern auch die Ernährung und die Aufnahme von Fluoriden, sowie die regelmäßigen Zahnarztbesuche. Denn von der richtigen Zahnpflegeerziehung hängt oft ab, wie gesund die Zähne im Erwachsenenalter sind.

Vor dem 6. Lebensmonat ist aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridzufuhr bzw. -anwendung notwendig. Erst wenn die ersten Milchzähnchen durchgebrochen sind, sollten Eltern diese einmal täglich mit einem dünnen Film (Tubenabstrich) fluoridhaltiger Kinderzahnpasta putzen (Fluoridgehalt bis 500 ppm). Darüber hinaus soll nach Expertenmeinung ein zweites Mal mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden. Die Zahnpasta sollte einen frischen Geschmack haben.

 

Ab dem zweiten Geburtstag empfehlen die Fachgesellschaften seit Oktober 2018 einen höheren Fluoridgehalt für Kinderzahnpasten, da der Kariesrückgang im Milchgebiss gegenüber bleibenden Zähnen deutlich geringerer ausfällt. Die Milchzähne sollten also nicht wie bisher zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta (500 ppm Fluoridgehalt) geputzt werden, sondern direkt mit einer höher fluoridierten Zahnpasta (1.000 ppm). Empfehlenswert ist es zudem, die Zähne unter entsprechender Hilfestellung und Kontrolle durch die Eltern zu reinigen und zusätzlich im Kindergarten die Zähne zu putzen. Als einfach zu lernende Zahnputzsystematik eignet sich für Kinder besonders die KAI-Systematik. Hier werden Kau-, Außen- und Innenflächen in kreisenden Bewegungen geputzt. Eltern müssen regelmäßig nachputzen. Erst wenn Kinder flüssig schreiben, sind sie motorisch fähig, Zahnputzbewegungen genau auszuführen. Als Zusatzmaßnahme bietet es sich nun auch an fluoridiertes Speisesalz im Haushalt zu verwenden. Die enthaltenen Fluoride wirken bereits im Mund und schützen so bereits während dem Essen vor Karies. Wenn das Kind, aufgrund eines vom Zahnarzt diagnostizierten hohen Kariesrisikos, Fluoridtabletten einnimmt, sollte jedoch kein Fluoridsalz zusätzlich verwendet werden.

Der Zahnwechsel beginnt, wenn die unteren Milchschneidezähne ausfallen und den bleibenden Zähnen Platz machen. Etwa zur gleichen Zeit brechen die ersten bleibenden Backenzähne durch – oft unbemerkt. Jetzt ist es wichtig, eine Zahnpasta mit höherem Fluoridgehalt zu verwenden. Juniorzahnpasten enthalten ebenso viel Fluorid wie Erwachsenenzahncremes (maximal 1500 ppm). Sie haben jedoch einen milderen Geschmack.

Zur Vorbeugung von Karies eignen sich außerdem Gruppenprophylaxe in Kita und Schule, indiviudelle Prophylaxemaßnahmen beim Zahnarzt sowie die so genannte Fissurenversiegelung. Sie dient dazu, kariesgefährdete Kinder zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr vor Kariesbefall an den Zahn-Fissuren der Backenzähne zu bewahren. In solche Vertiefungen oder auch Grübchen und Nischen gelangt die Zahnbürste nur teilweise oder gar nicht. Bakterien können ungestört wachsen und sich vermehren. „Versiegelt“ der Zahnarzt, so reinigt er die noch gesunden Zähne und schließt die Fissuren mit dünn fließendem Kunststoff ab. So schützt er die Zähne vor Zahnbelag und Bakterienwachstum.

Jugendliche und Erwachsene

Etwa ab dem zehnten Lebensjahr sollten Kinder die BASS-Systematik erlernen. Dabei wird die Bürste schräg am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch angesetzt. Mit leichten Rüttelbewegungen werden die Beläge gelöst und von „Rot nach Weiß“ ausgewischt.

Diese Methode entfernt Plaque effektiver und sicherer und verhindert, dass Bakterien beim Putzen unter das Zahnfleisch geschoben werden und dort eine Entzündung auslösen. Die BASS-Systematik sollte bis ins Alter beibehalten werden. Häufig wird sie aber nicht richtig angewendet und endet in einer Schrubb-Bewegung, die nicht besonders gut reinigt und den Zähnen sogar schadet. Dann ist es besser, die sogenannte Fegesystematik anzuwenden. Hierbei wird die Bürste schräg am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch angesetzt, anschließend wird 4-5mal an der gleichen Stelle von „Rot nach Weiß“ ausgewischt. Danach wird die Zahnbürste um etwa eine halbe Bürstenbreite weiter bewegt und der Vorgang wiederholt.

Senioren

Die Menschen werden heute sehr viel älter als früher. Erfreulicher Weise hat sich die Mundgesundheit der über 65-Jährigen in den letzten Jahren ebenfalls deutlich verbessert. Die Anzahl der Totalprothesenträger ist deutlich gesunken und die eigenen Zähne bleiben länger und zahlreicher erhalten. Für viele Senioren sind gesunde Zähne Ausdruck von Selbstbewusstsein und einer hohen Lebensqualität. Damit die eigenen Zähne aber möglichst lange erhalten bleiben, bedarf es guter und andauernder Zahnpflege.

Mit zunehmendem Alter lässt die Immunabwehr nach. So haben Bakterien, die für Zahnhalskaries und Parodontitis verantwortlich sind, ein leichtes Spiel. Gerade in schwer zugänglichen Bereichen wie Brücken, Kronen sowie den Zahnzwischenräumen kann Karies bestens gedeihen. Unbehandelt kann das zum Verlust des Zahns führen. Diese Entzündung des Zahnhalteapparats, die Parodontitis, ist noch heimtückischer, da sie nur in den seltensten Fällen zu Schmerzen führt und so unbemerkt zu Zahnverlust führen kann.

Aber nicht nur die Mundgesundheit ist durch die Entzündung beeinträchtigt. Die Bakterien können auch in andere Organe wandern und zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes verschlimmern. Eine gründliche Zahnpflege ist somit von großer Wichtigkeit.

Aber gerade im höheren Alter lassen häufig Sehkraft und Geschicklichkeit nach. Eine Zahnbürste mit breitem Griff oder eine elektrische Zahnbürste lassen sich oft leichter handhaben als eine herkömmliche Handzahnbürste. Als Alternative zur Zahnseide können sogenannte Interdentalbürsten benutzt werden.

Der Ablauf der Zahnpflege bei reifen Zähnen unterscheidet sich hingegen nicht von der im jüngeren Alter. Zweimal täglich Zähneputzen und die anschließende Säuberung der Zahnzwischenräume durch Zahnseide oder Interdentalbürsten sollten selbstverständlich sein, ebenso wie die regelmäßigen Zahnarztbesuche.

Den größten Schutz erhalten die Zähne jedoch durch Fluoride. Diese kommen zwar in einigen Lebensmitteln vor, aber aufgrund der geringen Anteile reicht eine Fluoridaufnahme rein über die Nahrung und Trinkwasser nicht aus. Deshalb sollten den Zähnen zusätzlich Fluoride zugeführt werden – durch die Anwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta und das Kochen mit fluoridiertem Speisesalz. Die Fluoride im Salz wirken bereits im Mund an den Zähnen durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche. Es erhöht die Fluoridkonzentration im Speichel bis zu einer halben Stunde und schützt so schon beim Essen vor Karies. Im Hinblick auf das erhöhte Zahnhals- und Wurzelkariesrisiko können eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung und die Anwendung von hochkonzentrierten Fluoridgelen das Kariesrisiko verringern.